Eine kurze Geschichte der Lokalisierung
Im Zeitalter der Intelligenz und des grenzenlosen Zugangs ist die Lokalisierung die Kraft, die alle Sprachen unter einem Dach vereint und den Informationsfluss global aktiv macht. Die Kunst, sprachliche Hindernisse und kulturelle Unterschiede zu meistern, ist seit langem das Kernkonzept der Lokalisierung, und mit Beginn des 21. Jahrhunderts sind Technologie und Lokalisierung untrennbar geworden. Doch erst in den 1980er Jahren hielt die Lokalisierung Einzug in unser Leben und entwickelte sich parallel zum Computer – einer weiteren Erfindung des Jahrhunderts, die die Zukunft der Menschheit neu definierte.
Selbstverständlich war das erste Produkt, das jemals lokalisiert wurde, ein Computer. Als in den 1980er Jahren Desktop-Computer eingeführt wurden, wurde Intelligenz das Zentrum der Zivilisation. Am Ende des Jahrzehnts waren sie keine Luxusgeräte für ganz bestimmte Aufgaben mehr, sondern persönliche Gegenstände. Schnittstellen, Textverarbeitungsprogramme, Hardware wie Tastaturen und andere Funktionselemente mussten entsprechend den sprachspezifischen Anforderungen gestaltet werden.
Und so kam die Lokalisierung in unser Leben. 1985 wurde für alle in Spanien verkauften Computertastaturen die ñ-Taste eingeführt. In den folgenden Jahren bauten Software-Giganten wie Microsoft und Oracle ihre eigenen Lokalisierungsteams auf. Die Notwendigkeit der Lokalisierung brachte ein neues Thema mit sich: die Internationalisierung. Bei der Lokalisierung von Computerhardware und -software standen die Unternehmen vielen Hindernissen gegenüber, die sich daraus ergaben, dass die Schnittstellen und das Design auf Englisch ausgerichtet waren. Mit anderen Worten: Die Produkte waren von Anfang an nicht für die Lokalisierung geeignet. Infolgedessen begann man, die Produkte so zu gestalten, dass sie lokalisiert werden konnten.
In den 1990er Jahren haben sich viele Übersetzungsunternehmen wieder als Anbieter von Lokalisierungsdienstleistungen etabliert. Die Lokalisierung wurde noch stärker mit der Technologie verknüpft, als Softwareentwickler Tools einführten, die den Verlauf der Übersetzung und Lokalisierung veränderten, wie z. B. TM-Datenbanken und Globalisierungsmanagementsysteme (GMS). Mit diesen Fortschritten wurde die Lokalisierung zu einer eigenständigen, professionalisierten Branche.
Heute ist die Lokalisierung nicht mehr nur auf Software und Computer beschränkt, sondern ein wesentlicher Bestandteil in vielen Bereichen, vom digitalen Marketing bis hin zu E-Commerce und Multimedia. Was zunächst als “ anscheinend inkompatible Verbindung von Sprache und Technologie“ eingeführt wurde, wird heute von globalen Unternehmen, die auf dem Weltmarkt mitbestimmen wollen, als „game changer“ betrachtet. Die Lokalisierung steht für das Zusammentreffen von lokal und global und markiert den Beginn des globalen Zeitalters.